Wasserloch Senyati – E-Mails statt Elefanten und eine geschlossene Bar
Nach einem langen und erfüllten Tag eilen wir gegen 19:50 Uhr mit unserem Laptop zur Bar am Wasserloch im Senyati Safari Camp. Das WIFI geht nur von 17-21 Uhr und nur in der Bar oder auf den umliegenden Plätzen. 2013 konnten wir an unserem Platz ins Internet gehen. Und zwar den ganzen Tag.
In der Bar herrscht reger Betrieb. Alles ist beim Elefanten-Gucken. Außer uns. Wir müssen unsere Mails checken und ich muss noch ein paar schreiben, bevor das WIFI um 21 Uhr wieder abgeschaltet wird. Natürlich hat sich in den drei Tagen, in denen wir im Ihaha Camp offline waren, jede Menge Werbung angesammelt. Es dauert, bis die Mails endlich abgerufen sind. Hunger haben wir mittlerweile auch.
E-Mails statt Elefanten
Das grandiose Finale unserer Bootstour tritt vorerst in den Hintergrund. Langsam erreiche ich wieder einen Stresspegel, der eher am Ende eines stressigen Arbeitstages zu erwarten wäre als nach einem erfüllten Urlaubstag. Während ich ungeduldig warte, bis endlich die neuesten Infos von Amazon und Co. im Posteingang gelandet sind, fällt mir die deutsche Familie vom letzten Mal wieder ein. Das Oberhaupt war scheinbar geistig noch oder schon wieder in der Arbeit hat Lulu detailliert von seinem Job erzählt - irgendwann sogar mit visueller Unterstützung am Laptop – anstatt das wilde Treiben am Wasserloch zu beobachten, das damals durchaus sehenswert war. Jetzt sind wir die hektischen Deutschen, die nur auf ihren Laptop starren statt die Haupt-Attraktion am Wasserloch zu beobachten, wegen denen wir eigentlich ins Senyati Camp gekommen sind. Da hätten wir genauso gut in Kasane übernachten und uns den Stress mit der Fahrerei sparen können.
Es geht auch ohne Alkohol
Aber Elefanten haben wir heute schon genug gesehen, meint Manfred ganz lapidar. Und die sind später sicher auch noch da, also nach dem Abendessen. Das sind sie tatsächlich. Aber die Barkeeper nicht mehr. 2013 stand noch der ehemalige Chef und eigentliche Gründer und Besitzer des Camps an der Bar. Der hat jetzt vermutlich Kontaktverbot mit den Gästen (haben wir gehört). Wir sehen ihn nur einmal. Er kommt uns am nächsten Tag im Auto entgegen, als wir schon abfahren.
Die Bar hat um 20:50 Uhr bereits geschlossen. Ich hatte gehofft, dass sie wenigstens so lange offen hat wie das WIFI – also bis 21 Uhr – und wir noch eine last Order abgeben könnte, also ein Bierchen und ein Gläschen Wein. Das wäre ein gemütlicher Abschluss für diesen langen Tag, der aufregend begonnen hat, dann aufregend weiter ging und – im positiven Sinn - ein aufregendes Finale zu haben schien, bevor die Aufregung auf der Rückfahrt zum Senyati Camp weiter ging. Aber es geht auch ohne Alkohol.
Das Wasser wird wieder knapp
Die Elefanten am Wasserloch haben auch bald nichts mehr zu trinken. Das Wasserloch strömt schon wieder einen unangenehmen modrigen Geruch aus. Die Tiere stehen im Schlamm und drängen sich wieder alle um die Frischwasserzufuhr. Es spielen sich wieder ähnliche Szenen ab wie unserem letzten Abend im Oktober 2013: Wütendes Tröten. Elefanten gehen aufeinander los. Kleinere Tiere oder Angehörige von anderen Familienverbänden werden gnadenlos aus dem Wasserloch gejagt.
Zu viel Information?
Als wir 2013 feststellen, dass der Pegel im Wasserloch dramatisch gefallen ist, widerspricht Lulu vehement. Es wäre alles wie immer. Louw, der (ehemalige ) Besitzer, den wir bei unserem ersten Besuch für den Barkeeper gehalten hätten, wenn wir es nicht besser gewusst hätten, hat damals eingeräumt, dass nach einem extrem heißen und trockenen Jahr die Wasserknappheit zu einem zunehmenden Problem wird und die Gefahr besteht, dass die Quelle versiegen könnte, aus der das Wasserloch gespeist wird.
Deshalb darf er jetzt vermutlich auch nicht mehr mit den Gästen reden und hat mehr oder weniger Lokal-Verbot in dem Camp, das er selbst aufgebaut hat und das nun offensichtlich seine Frau endgültig übernommen hat (haben wir gehört...) Lulu taucht kurz darauf im „kleinen Schwarzen" auf und verwickelt die einzigen Gäste, die außer uns noch auf dem Trockenen in der Bar sitzen, in ein Gespräch.
Ausklang am Campingplatz unter grandiosem Sternenhimmel
Nachdem auch die Elefanten am Wasserloch zunehmend auf dem Trockenen stehen und die Szenen beim Kampf ums erfrischende Nass immer unerfreulicher werden, ziehen wir uns auf unseren Platz zurück. Da sind wir auch vor Lulu sicher. Wenn die jemanden anspricht, kommt man so schnell nicht mehr weg. Also hätten wir vermutlich noch Zeit gehabt. Aber lieber nichts mehr riskieren.
Und so lassen wir diesen langen und aufregenden Tag mit einem Bierchen und einem Gläschen Wein aus unseren eigenen Vorräten ausklingen – an unserem Platz am Rand des Senyati Safari Camps und unter einem grandiosen Sternenhimmel.