Etosha Nationalpark –
Krönender Abschluss mit Elefanten und einem Löwenrudel
Krönender Abschluss mit Elefanten und einem Löwenrudel
Nach sieben sehr erfüllten Tagen im Etosha Nationalpark brechen wir am Montag, 5.10.2015 um 7:50 Uhr vom Namutoni Camp zum 230 km entfernten Roy’s Rest Camp auf. Wie üblich sehen wir wieder sehr viele Zebras, Gnus, Kudus und Oryxe, außerdem größere Herden, außerdem einige Steinböcken und Giraffen.
Auf dem Weg zum Wasserloch Ngobib machen wir in der Ferne fünf Elefanten aus. Im Oktober 2013 waren in diesem Wasserloch vier Elefanten und ein Springbock, über den wir uns köstlich amüsiert haben. Heute ist am Wasserloch nichts los.
Dafür laufen zwei Elefanten vor uns über die Piste. Ein stattlicher Bulle geht so nah an unserem Auto vorbei, dass wir den Atem anhalten. Bedroht fühlen wir uns von dem Koloss aber nicht. Anders als die beiden Rhinos in Etosha West reagieren Elefanten normalerweise ziemlich gelassen auf Autos. Sie sind auch deutlich größer als unser Toyota Hilux. Der hier könnte sogar noch über unser Dachzelt drüber schauen, wenn es aufgebaut wäre. Das flößt uns schon gehörigen Respekt ein. Der Elefantenbulle bleibt neben dem Auto stehen und beginnt in aller Ruhe, einen Strauch abzuernten. Ich kann erkennen, dass er ein Loch im rechten Ohr hat. WAHNSINN! Das toppt wieder einiges!
Wir sind so aufgeregt, dass wir die Abzweigung nach Okerfontein verpassen. Aber das ist gut so. Als wir wieder zurück fahren, können wir in der Ferne wieder einige Elefanten ausmachen – auch den Bullen, der vorher direkt vor unserem Auto vorbei gegangen und dann neben uns stehen geblieben ist. Ich kann ihn durchs Teleobjektiv an dem Loch im Ohr erkennen. Auf der anderen Seite liegen drei Springböcke im Gras.
Löwenrudel läuft über Piste
Weiter vorne stehen mehrere Fahrzeuge – außer Sichtweite der Elefanten. Also muss es da etwas anderes zu sehen geben. Wir stellen uns in die Reihe und folgen den Blicken und Objektiven der Leute auf dem Game Drive-Fahrzeug vor uns. In einiger Entfernung kommt eine Löwin in Sicht, die zielstrebig auf die Fahrzeugkolonne vor uns zuläuft. Wir können es kaum glauben. Erst dieser kolossale Elefant neben dem Auto und jetzt kommt ein Löwe direkt auf uns zu. Und noch einer! Ich kann in der Ferne eine zweite Löwin ausmachen. Und noch eine! Da kommen noch mehr! Erst mehrere Weibchen, zum Schluss noch zwei Männchen.
Ich bin so aufgeregt, dass ich zu zählen aufhöre. Ich halte einfach nur noch mit der Kamera drauf und versuche, möglichst viele Fotos von diesen majestätischen Tiere zu machen, die völlig unbeeindruckt zwischen den Autos durch laufen und uns keines Blickes würdigen. Genau wie das Rudel neben der Piste fünf Tage zuvor. Nur lagen die neben der Piste und sind am Abend aktiv geworden. Diese 8-10 Löwen kehren von ihrem nächtlichen Beutezug zurück und legen sich unter einem Baum neben der Piste zum Schlafen. Und wir sind live dabei, wie sie ankommen. Eine nach der anderen. Sehen sie in der Ferne auftauchen, näher kommen, die Piste überqueren, hinter dem Fahrzeug vor uns verschwinden, im nächsten Moment wieder auftauchen, zu ihrem Schlafplatz gehen und sich hinlegen. Manfred filmt, ich fotografiere wie ein Weltmeister. Stress lass nach!
Ich bin fast froh, als kein weiteres Tier mehr in Sicht kommt und das Rudel friedlich vereint unter seinem Schlafbaum liegt. Da liegen sie vermutlich den ganzen Tag. Wie das Rudel am 30.09.2015. Und es werden den ganzen Tag begeisterte Tierfreunde aus aller Welt in ihren Fahrzeugen Schlange stehen und sich über diesen einmaligen Anblick freuen. Einige werden am Abend zum richtigen Zeitpunkt hier sein, um den Aufbruch des Rudels zu erleben. Und genauso begeistert sein wie wir, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. Wir hatten dieses unheimliche Glück zweimal innerhalb weniger Tage – das zweite Mal auf unserem letzten Game Drive im Etosha Nationalpark.
Dass es nicht wirklich unser letzter Tag in Etosha werden soll, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber es sind Erlebnisse wie diese, die uns knapp zwei Wochen später dazu bewegen, unsere Route zu ändern und über den Etosha Nationalpark zurück zu fahren.
Wir haben nach den grandiosen Tiererlebnissen unserer ersten Reise im Oktober 2013 nicht ernsthaft mit einer Steigerung gerechnet. Aber unser zweiter Aufenthalt im Etosha Nationalpark übertrifft den ersten Urlaub noch bei weitem. Und es soll auch noch so weiter gehen.
Chudob lebt
Völlig aufgewühlt machen wir noch einen kurzen Abstecher zu Chudob – nicht in der Erwartung einer großen Elefantenherde, die auf das Wasserloch zustürmt wie 2013. Für heute haben wir eigentlich eh genug gesehen. Aber Chudob ist einfach Pflichtprogramm, auch wenn die Piste in erbärmlichen Zustand ist. Der Abstecher lohnt sich.
Kudus, Giraffen, Zebras, Springbocks, Oryxe. Alles ist da. Weitere Zebras und Kudus kommen an. Und um 11 Uhr noch ein einzelner Elefantenbulle. Chudob lebt! Einige Springböcke machen ihrem Namen alle Ehre und springen weg. Leider können wir diesen seltenen Anblick nicht mit der Kamera festhalten. Aber wir haben es gesehen. Zum ersten Mal. Wie so vieles in den letzten sieben Tagen im Etosha Nationalpark.
Gegen 11:15 Uhr brechen wir auf, um kurz darauf noch einmal anzuhalten. Eine große Gnu-Herde überquert die Piste, gefolgt von einer Zebra-Herde. Die Kameras sind nicht gleich zur Hand. Aber das ist nicht so schlimm. Wir haben wirklich mehr als genug gesehen, gefilmt und fotografiert.
Und im Caprivi (Sambesi Region) und im Chobe Nationalpark erwartet uns weitere aufregende Tiererlebnisse. Vorerst planen wir aber eine kleine Pause vom Wildlife-Viewing. Gar nicht so einfach in Roy’s Rest Camp.