Rückfahrt nach Windhoek –
Ultimative Autopanne kurz vor dem Ziel
Ultimative Autopanne kurz vor dem Ziel
Am Sonntag, 18.10.2015 treten wir nach vier erfüllten Wochen die Rückfahrt nach Windhoek an. Nach 520 km und sechs Stunden Fahrt mit immer dichter werdendem Verkehr gibt unser alter Toyota Hilux um 13:30 Uhr den Geist auf. 3,8 km vor dem Ziel. Zehn Minuten später wären wir in unserer Pension gewesen... Wenn nicht ... Ja, wenn...
Manfred kann unser fahruntüchtiges Auto noch auf den Standstreifen manövrieren – begleitet von einem Hupkonzert mehrerer Verkehrsteilnehmer mit fahrtüchtigen Autos. Ich stelle das Warndreieck auf, während Manfred nach möglichen Fehlerursachen sucht.
Die Benzinanzeige zeigt noch ausreichend Sprit an. Außerdem haben wir am Vortag noch getankt und dabei erfahren, dass unser Hinterreifen schon wieder Luft verliert. Den mussten wir dann am Gate des Etosha Nationalparks gegen den Reservereifen aus dem Kofferraum austauschen. Nach zwei Reifenpannen in drei Wochen stehen wir nun also kurz vor Windhoek an der Straße und kommen keinen Meter weiter. Der Motor springt nicht mehr an. Außerdem verliert der Hilux Treibstoff.
Wir haben wieder Glück im Unglück
Immerhin haben wir all unsere Pannen in einer Gegend, in der wir sehr schnell Hilfe bekommen. Die fordert Manfred jetzt an. Er ruft unseren Autovermieter an. Der ist gerade in Kapstadt, wohin er ein Auto überführt hat, schickt uns aber sofort einen Mechaniker vorbei, der sich zum Glück im 4 km entfernten Windhoek aufhält. Wir setzen uns in den Schatten der „Schlachterei Klein-Windhoek". Ausgerechnet ... Aber immerhin können wir genau sagen, wo wir uns befinden.
Es hätte schlimmer kommen können. Wir hätten irgendwo mitten im Nirgendwo stecken bleiben können. Oder gar nicht... Oder wenigstens noch die paar Kilometer bis Windhoek schaffen und wieder vor unserer Pension stranden wie am ersten Tag, als die Gangschaltung nicht mehr funktioniert hat.
Scheinbar hört der Urlaub so auf, wie er begonnen hat: Mit Problemen mit dem Auto in Windhoek bzw. kurz vor Windhoek. Nicht einmal 4 km! Noch zehn Minuten! Und wir sitzen hier vor einer Schlachterei und warten auf den Mechaniker. Das darf doch nicht wahr sein!
Wiedersehen macht Freude
Um 14:05 Uhr fährt ein neuwertiger Wagen mit Dachzelt und dem orangen Logo unseres Autovermieters vor. Der Mechaniker ist schneller da als erwartet. Und es ist derselbe wie beim ersten Mal. Wiedersehen macht Freude!
Ich stelle das Warndreieck wieder auf, das der Wind umgerissen hat. Dann bringe ich dem Mechaniker Küchenrolle und ein Messer. Und kurz darauf ein Pflaster, weil er mit dem Messer abgerutscht ist und sich in den Finger geschnitten hat. Das Pflaster klebe ich auch gleich auf die blutende Wunde, bevor Dreck oder Diesel rein kommt und sie sich entzündet. Unser Helfer meint, ich hätte Ärtzin werden sollen. Lieber nicht. Ersthelferin reicht.
Defekte Dieselpumpe
Der Mechaniker telefoniert immer wieder. Auf Afrikaans. „Dieselpump" verstehen wir aber auch. Und dass das Fahrzeug Diesel verliert. Nach zwanzig Minuten steht fest, dass die Dieselpumpe tatsächlich defekt ist und ausgetauscht werden muss. Das geht natürlich nicht ohne Ersatzteile auf der Straße. Der Wagen muss abgeschleppt werden. Also packen wir gegen 14:30 Uhr unser Gepäck in den neuwertigen Hilux unseres Mechanikers um. Wir lassen ihm eine große Flasche Wasser da, damit er in der brütenden Hitze die Wartezeit bis zum Eintreffen des Abschleppdienstes besser übersteht.
Acht Minuten später sind wir am Ziel
Acht Minuten später fahren wir vor unserer Pension in Windhoek vor – erschöpft, genervt und erleichtert zugleich. Wir räumen zum zweiten Mal an diesem Tag unser Auto aus und packen unsere Koffer für den Rückflug am nächsten Tag.