Irrfahrt durch Windhoek bewahrt uns vor Autopanne im Verkehrschaos
Mit unserem Navi sollte am 21.09.2015 die Rückfahrt zu unserer Pension kein Problem sein. Auch nicht nach 16 Uhr im dichten Berufsverkehr. Wenn es denn funktionieren würde. Leider ist der Akku alle und wir haben das Ladegerät nicht dabei, weil wir bei der Ankunft unser gesamtes Gepäck ins Zimmer gebracht haben. Völlig überflüssig zu sagen, dass wir auch keinen Stadtplan dabei haben. Wozu auch? Wir haben ein Navi.
Kein Navi – Kein Stadtplan – Aber hilfsbereite Mitmenschen
Normalerweise sollte man in der Einkaufsmeile einer Großstadt die passenden Teile zu kaufen bekommen. Wir schauen in verschiedene Geschäfte, die vielversprechend aussehen. Aber keiner hat das, was wir brauchen. Die Tourist-Info ist im Umbau und der Behelfsbau gegenüber hat bereits geschlossen.
Einer der Security-Leute, die wir nach weiteren Elektronikläden bzw. einem Geschäft fragen, in dem man einen Stadtplan kaufen kann, hat eine ungewöhnliche Idee. Er bringt uns zu einem Souvenirladen, der von einem Deutschen geführt wird. Der hat zwar auch keinen Stadtplan von Windhoek, kann uns aber einen zeichnen, zumindest so ungefähr.
Und so kommen wir schließlich zurück nach Klein Windhoek, wo unsere Pension liegt. Nur wissen wir nicht, ob wir links oder rechts fahren müssen. Das wusste unser hilfsbereiter Landsmann auch nicht so genau. Wir fahren erst einmal in die falsche Richtung. Ich frage immer wieder Passanten incl. einiger deutscher Anwohner. Aber keiner kennt unsere Pension. Schließlich können mir zwei Landsleute weiter helfen, die gerade mit ihrem Auto weg fahren wollen. Die kennen die Pension zwar auch nicht, können aber auf ihrem Mobiltelefon nachschauen. Unseres liegt leider auch in unserem Zimmer. Aber wir haben eh noch keine Telefonkarte und keinen Internet-Stick für Namibia. Kurz darauf stehen wir vor der Einfahrt zu unserer Pension. Und vor dem nächsten Problem.
Das ausgefallene Navi bewahrt uns vor Schlimmerem
Manfred kriegt den Gang nicht mehr rein. Und zwar gar keinen. Unsere vergeblichen Versuche, die letzten Meter bis zum Ziel zurück zu legen, bleiben nicht unbemerkt. Im Nu haben sich alle anwesenden Pensionsgäste im Hof versammelt und beobachten aufmerksam, was sich da vor dem offenen Tor abspielt. Zum Glück ist unter den interessierten Zuschauern auch der Hotel-Chef. Der kennt unseren Autovermieter und scheinbar auch die Tücken seiner Fahrzeuge und schafft es irgendwie, unser Auto in den Hof zu fahren.
Momentan dürfen wir gar nicht an die geplanten Fahrten im Hinterland des Caprivi (Sambesi Region) denken. Da sind wir 2013 im Tiefsand stecken geblieben und kurz darauf fast mit einer Elefantenherde kollidiert, die gerade vom Fluss zurück gekommen ist.
Ein kurzer Anruf beim Autovermieter kann das Problem schnell lösen: Man muss nur die Kupplung hoch ziehen. Die bleibt ab und zu hängen. Vielleicht hätte uns Herr H. das schon bei der Übergabe des Fahrzeugs sagen können. Das hätte uns einige Aufregung erspart und wir wären am nächsten Tag früher weg gekommen.
Mechaniker gibt grünes Licht
So müssen wir am nächsten Morgen auf den Mechaniker warten, den uns Herr H. zur Beruhigung vorbei schickt. Immerhin sind wir beruhigt, als er feststellt, dass unser Auto tatsächlich fahrtüchtig ist. Genau wie sein Chef vermutet auch er, dass das Problem mit Kupplung und Gangschaltung so schnell nicht mehr passieren sollte.
Irrtum: Es ist noch oft passiert. Aber da wussten wir natürlich Bescheid und es war kein Problem mehr. Aber so hat unsere Irrfahrt durch Windhoek am Ende noch etwas Gutes. Wer weiß, wann und wo wir sonst stecken geblieben wären: Vielleicht am nächsten Tag auf einer Kreuzung mitten im Windhoeker Verkehrschaos. Oder irgendwo auf der Fahrt nach Sesriem, vielleicht mitten in einem Funkloch. Wir hatten wieder einmal Glück im Unglück.
Weitere Pannen werden folgen
Das sollte nicht das letzte Mal in diesem Urlaub werden – auch nicht mit unserem Auto. Der Mechaniker beruhigt uns, dass das Auto in Ordnung ist und gibt Manfred noch einige Tipps fürs Offroad-Fahren. Dass auch der Scheibenwischer und die Hupe nicht funktionieren, stellen wir erst später fest. Vorerst brauchen wir beides nicht.
Auch können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass unser Urlaub so ähnlich enden wird wie er begonnen hat und unser freundlicher Helfer vier Wochen später wieder wegen uns zu einem Einsatz ausrücken muss, an einem Sonntag Nachmittag. Vorerst liegen vier Wochen Urlaub vor uns und wir brauchen noch einiges.