Fahrt zu den Victoria Falls
Für uns ist der Ausflug zu den Victoria Falls ein einmaliges Erlebnis – in jeder Hinsicht. Unsere Tour startet um 7 Uhr. Wir sind Frühaufsteher und heute besonders früh wach, weil um 4:40 Uhr eine Hyäne lautstark keuchend an unserem Platz vorbei läuft und zwischendurch noch Geräusche von sich gibt, die sicher dafür sorgen, dass auch die vier weiteren Teilnehmer unseres Ausflugs nicht verschlafen.
So haben wir eben etwas mehr Zeit, um uns seelisch und moralisch auf unsere letzte organisierte Tour in diesem Urlaub einzustellen. Eigentlich würden wir viel lieber alleine zu den Victoria Falls fahren. Aber uns hat jeder hat uns davon abgeraten, das mit dem eigenen Auto zu probieren, weil wir wahrscheinlich zwei Stunden an der Grenze stehen würden, bis wir nach Zimbabwe rüber kommen.
Unser botswanischer Busfahrer Willie und unser deutschen Mitreisenden sind alle überpünktlich. Wir haben noch „5 African minutes". Ich meine scherzhaft: „So we have plenty of time". Genau so ist das normalerweise auch gemeint.
Wir dürfen keine Zeit verlieren
Die vier Fahrgäste vom Campingplatz dürfen das Einreiseformular noch ausfüllen, bevor wir losfahren, weil es ja erst 6:50 Uhr ist und die Tour offiziell um 7 Uhr am Office startet. Da erwarten uns noch zwei Lodge-Gäste, die das Formular im fahrenden Bus ausfüllen müssen. Mittlerweile ist es 7 Uhr und wir dürfen keine Zeit verlieren. Schließlich haben wir an den Vic Falls volles Programm und es gibt auch einige „Spiele":
- Bungy Springen (ohne Seil)
- Auf einem Elefanten reiten (auf einem lebensgroßen Geschnitzten im Craft Center?)
- Und natürlich den obligatorischen Hubschrauberflug über die Vic Falls, den wir sicher unser ganzes Leben nicht mehr vergessen werden. Den MUSS man einfach machen, sonst versäumt man den Flug seines Lebens (zumindest den kürzesten).
Fliegen wollten wir heute eigentlich nicht, sondern lieber ein wenig spazieren gehen. Afrika ist der bewegungs-ärmste Urlaub unseres Lebens und wir wollen es nutzen, wenn wir bei den Attraktionen endlich mal wieder rum laufen können. Die beiden Lodge-Gäste wollen auch nicht in die Luft gehen. Unsere Mit-Camper wollen die Fälle auf jeden Fall von oben sehen. Wir haben noch Zeit, uns das zu überlegen.
Alles prima
Unser Fahrer chauffiert meinen Sitznachbarn und dessen Freund schon seit einigen Tagen durch die Gegend und lernt jeden Tag ein neues deutsches Wort. Heute ist es „Prima". Gestern war es „Super". Morgen ist wahrscheinlich „Klasse" dran. Er ist echt gut drauf und immer zu Scherzen aufgelegt. Willie freut sich genau wie wir über die Elefanten und Paviane am Straßenrand. Am meisten haben es ihm aber die „German Cows" kurz vor Kasane angetan.
Manfred fängt zunächst ein angeregtes Gespräch mit dem Paar aus Hessen auf dem Rücksitz an, die beim selben Autovermieter sind wie wir.
Grenze zu Zimbabwe
Nach einer Stunde zügiger Fahrt erreichen wir die Grenze zu Zimbabwe. Da geht es dann erst mal nicht mehr so zügig weiter. Vor uns ist schon eine große internationale Reisegruppe und es geht nur sehr langsam voran. Aber wir sind früh dran und haben noch viel Zeit. Zum Glück kommt der große Andrang erst hinter uns. Gut, dass Willie so pünktlich los gefahren ist. Der Mann ist echt prima! Oder super. Oder Klasse... Irgendwann kommt Willie mit unseren Reisepässen zurück. Nur der von Manfred fehlt. Der taucht „3 African minutes" – also ca. eine Viertelstunde später - auch wieder auf. Der Grenzübertritt ist geschafft.
Wir wechseln Auto und Fahrer
Nachdem Willie vermutlich eine Stunde bräuchte, um sein botswanisches Auto über die Grenze zu kriegen, steigen wir auf der anderen Seite in ein Auto aus Zimbabwe um. Wir bekommen auch einen neuen Fahrer und Willie darf sich zur Abwechslung chauffieren lassen. Er setzt sich auf den freien Sitz hinter uns und bespaßt nun unser Mit-Camper. Denen sagt er dann auch, dass wir uns erst um 15 Uhr wieder am Parkplatz bei den Victoria Falls treffen. Den Lodge-Gästen hat er es vermutlich vorher schon bei einer ihrer Privat-Fahrten mitgeteilt. Wir erfahren es irgendwann auch mal, nach dem Mittagessen von unseren Mitreisenden. Aber egal. Wir sind im Urlaub. Und jeder vergisst mal was – auch Willie – z. B. uns zu sagen, dass er wieder zurück nach Botwana fahren und uns erst um 17 Uhr an der Grenze abholen will. Da wollten wir eigentlich alle schon wieder Elefanten beobachten…