Madisa – Stürmisches Campingerlebnis im Damara-Land
Am Samstag, 26.09.2015 starten wir um 8:45 Uhr von Wüstenquell ins 300 km entfernte Madisa Camp im Damara-Land. Die Piste ist in noch schlechterem Zustand als bei der Anfahrt am Vortag. Außerdem muss ich 4-5 Gatter öffnen. Aber ein wenig Bewegung tut ganz gut bei den langen Fahrten. Einige Strauße laufen über die Straße, einige Springböcke nutzen eine Tränke für Schafe. Ansonsten sind wir allein unterwegs.
Irgendwann kommen wir auf eine gut ausgebaute Gravel Road und hinter Usakas auf die geteerte B2. Der Ort wirkt einladend mit seinen Geschäften und zwei stattlichen Kirchen. Wir fahren aber nur durch. Die Strecke ist landschaftlich reizvoll mit Bergen, Bäumen und anderer Vegetation, aus der an vielen Stellen Termitenhügel ragen. Hinter der Rest Area, an der wir uns kurz die Beine vertreten, befinden sind unzählige Flaschen jeglicher Art und jeglichen Alters, leere Zigarettenschachteln mit drastischen Bildern der möglichen gesundheitlichen Schäden, bei denen auch einem Kettenraucher Zweifel an seinem Laster kommen sollten und anderer Unrat, den zahlreichende Durchreisende hinterlassen haben. Aber das ist ein weltweites Problem.
Fußgänger, die Stroh auf dem Kopf transportieren, sind eher ein afrikanisches Phänomen. Langsam kommen wir ins „richtige Afrika". Nach einem kurzen Zwischenstopp in Omaruru geht es auf die C33, auf der uns immer wieder Autos entgegen kommen. Ziegen, Kühe und Esel sind auf der holprigen und staubigen Piste aber eindeutig in der Überzahl. Der Verkaufsstand einer Herero-Frau an der C35 ist gut besucht, hier hat gerade ein Reisebus angehalten.
Als wir 14:30 Uhr das Madisa Camp erreichen, haben wir freie Platzwahl. Später am Abend kommen noch zwei Familien an, die sich einen Platz teilen. Ansonsten ist der traumhaft gelegene Campingplatz verwaist, trotz Wochenende. Wir entscheiden uns für einen besonders schön gelegenen Platz mit Ausblick auf die spektakuläre Felskulisse, die uns ein wenig an den Joshua Tree Nationalpark in Kalifornien erinnert.
Zeit totschlagen bei 42° C
Mit einem kühlen Getränk sitzen wir neben unserem Auto und überlegen, wie wir den langen Nachmittag rum bringen sollen. Nach der langen Fahrt sind wir bei 42° C im Schatten nicht besonders unternehmungslustig. Im Oktober 2013 hatten wir keine Probleme damit, die langen Wartezeiten sinnvoll zu gestalten. Manfred hat Bilder gesichtet und ich habe schon Texte für den Reisebericht in den Laptop getippt. Diesmal ist alles anders. Irgendwie macht uns die Hitze stärker zu schaffen als beim ersten Mal, obwohl es da genauso heiß war. Das viele Rumsitzen und Zeit-Totschlagen geht uns teilweise gewaltig auf die Nerven. Uns beschleichen erste Zweifel, ob wir ein drittes Mal nach Afrika reisen sollen...
Stürmische Zeiten
Beim Kochen wird die Stimmung wieder besser. Wir sind wieder sinnvoll beschäftigt und freuen uns auf ein leckeres Nudelgericht mit Paprika und Tomatensauce. Nur kommt nun ein anderes Problem auf, das uns auch an unsere vielen Camping-Trips im Südwesten der USA erinnert: Wind. Den können wir beim Kochen natürlich gar nicht brauchen. Zum Glück ist die Kochstelle gut angelegt und bietet ausreichenden Windschutz.
Beim Sonnenuntergang frischt der Wind so heftig auf, dass ich das Gefühl habe, dass es mich beim Fotografieren weg blasen könnte. Die 22° C kommen mir bei den stürmischen Böen ziemlich frisch vor. Schließlich sind das 20° C weniger als ein paar Stunden zuvor.
Beim Anblick der rot glühenden Felsen in der Abendsonne sind die widrigen Umstände egal.Ich bin wieder in meinem Element. Es kommen Erinnerungen an eine extrem stürmische Foto-Session im Arches Nationalpark in Utah und im Monument Valley auf. Damals habe ich die Autotür kaum noch auf und zu bekommen. Dieses Problem habe ich hier immerhin nicht. Nach Sonnenuntergang lässt der Wind nach. Und so steht wenigstens einer geruhsamen Nacht im Dachzelt nichts im Wege.