Diebische Paviane im Ihaha Camp - Dia-Faszination-Natur-Afrika

Chobe Nationalpark - Elefanten bei Sonnenuntergang
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Ihaha Campsite – Die Polizei schützt nicht vor Pavianen...
Eigentlich wollen wir am 13.10.2015 nach dem aufregenden Game Drive mit unseren ersten Löwen außerhalb des Etosha Nationalparks und unserem ersten Leoparden für den Abend wieder unser Urlaubs-Lieblingsgericht kochen: Nudeln mit Tomatensauce und rotem und grünen Paprika. Natürlich wollen wir am Abend noch einen weiteren Game Drive machen. Deshalb kochen wir das Abendessen schon nach dem Mittagessen. Ich hole die Zutaten aus dem Auto und lege die in einer Plastikschale verpackten Paprikaschoten neben die Dose mit den pürierten Tomaten auf die Grillstation neben dem „Pavian-sicheren" Müllcontainer. Außer einigen Glanzstaren sind keine Tiere in Sicht.
Pavian klaut Paprikaschoten
Als Manfred gerade beim Händewaschen ist und ich noch weitere Zutaten aus dem Auto hole, sehe ich einen großen männlichen Pavian, der gerade unsere Paprika klaut. Da hilft alles Schreien und hektisches mit den Armen rumfuchteln nichts: Der Macho lässt sich von mir nicht beeindrucken und zieht mit seiner Beute von dannen.
Wenn ich schon unser Abendessen nicht retten kann, will ich wenigstens ein paar Fotos machen. Also folge ich dem dreisten Dieb mit der Kamera. Der Primat hat kein Problem damit, die Verpackung aufzureißen und verspeist genüsslich die rote Paprikaschote. Er lässt mich sogar noch ein wenig näher an sich heran kommen und frisst unbeeindruckt weiter. Manfred ist nicht in Sicht.
Also fuchtle wieder wild mit den Armen rum und schreie ich wieder „Go go go!" Der Pavian folgt meiner Anweisung und läuft ein paar Meter weiter, setzt sich dann wieder hin und packt und in aller Ruhe die grüne Paprikaschote aus. Immerhin sitzt er jetzt in der Sonne. Das macht sich besser auf den Fotos. Nachdem er die zweite Paprika halb aufgefressen hat, läuft er weg. Zurück auf unseren Campingplatz. Ich hinterher. Schnell noch ein die leere Verpackung aufheben und dann nichts wie los.
Von wegen „Pavian-sicherer" Müllcontainer
Der Affe öffnet mühelos den „Pavian-sicheren" Müllcontainer und ist schon halb darin verschwunden. Der Abfallbehälter ist wohl eher „Elisabeth-sicher". Zumindest habe ich viel mehr Probleme, ihn aufzubekommen als unsere nächsten Verwandten aus dem Tierreich.
Während ich fotografiere, fällt mir die Essensbox in unserem Auto ein und dass ich die Tür des Kofferraums offen gelassen habe. Da liegt noch ein halbes Pfund Brot drin. Mir hat im Oktober 2013 ein Pavian am Waterberg Plateau Park unser letztes Brot geklaut, das ich gerade in den Kofferraum gelegt hatte, obwohl ich noch daneben stand. Ein zweites Mal passiert mir das nicht mehr! Also laufe ich zum Auto und packe kurzerhand Manfreds schweren Fotorucksack auf die Essensbox. Das geht schneller als den Kofferraum zu verriegeln. Eines der beiden Schlösser klemmt ein wenig und ich habe damit mindestens so viele Probleme wie mit dem „Affen-sicheren" Müllcontainer.
Kein Respekt vor schlechten Jägern
Mittlerweile ist Manfred zurück und beobachtet erstaunt den Pavian, der immer noch im Müllconatainer hängt. Manfred ist deutlich größer als ich. Das beeindruckt den Störenfried scheinbar doch ein wenig und er läuft weg. Manfred hinterher – mit seiner Steinschleuder, die er extra für diesen Zweck im Internet bestellt hat. Da waren auch mehrere Hinweise auf die Pavian-Plage in Ihaha und wie man sich dagegen verteidigen soll, z. B. mit einer Steinschleuder. Leider ist Manfreds Treffsicherheit seit dem „Jagd-Ausflug" mit dem Bushman im San Village mangels weiterer Übung nicht besser geworden und er schießt ständig daneben. Der Eindringling lässt sich scheinbar trotzdem in die Flucht schlagen. In Wirklichkeit verliert er infolge seines mangelnden Jagdgeschicks auch den Respekt vor Manfred. Vor mir hatte er sowieso keinen.
Anstatt die Flucht zu ergreifen, läuft der Pavian zu unserem Campingplatz zurück. Wir rennen schreiend hinterher. Der Pavian verschwindet im Kofferraum unseres Autos. Ich hätte doch lieber die Tür zumachen sollen anstatt Manfreds Fotorucksack auf die Essensbox zu legen. Den schiebt das kräftige Männchen mühelos zur Seite.
Ans Fotografieren denke ich in diesem Moment nicht mehr. Vielmehr befürchte ich, dass der Affe die Tasche aus dem Auto werfen und vielleicht etwas an unserer Kameraausrüstung kaputt gehen könnte. Wir rasen zum Auto und schreien das Untier an. Das wird ihm dann doch zu viel und er ergreift erneut die Flucht. Diesmal verschwindet er wirklich.
Änderung im Speiseplan – aber wenigstens ist das Frühstück gesichert
Wenn ich nicht den schweren Fotorucksack auf die Essensbox gelegt hätte, wäre der Pavian sicher mit unserem Brot verschwunden. So ist wenigstens noch unser Frühstück gesichert, wenn wir schon den Speiseplan für den Abend ändern müssen. Statt Nudeln mit Tomaten-Paprika-Sauce kochen wir Kartoffeln. Die lassen wir keinen Moment aus den Augen und verstauen den Topf sofort im Auto, als er abgekühlt ist. Wir haben 2013 am Waterberg Plateau Park auch schon Paviane mit Töpfen über den Campingplatz laufen sehen.
Luxusproblem für Touristen – Katastrophe für die einheimische Bevölkerung
Natürlich ist uns bewusst, dass das hier ein Luxusproblem ist. Wir sind zwar ziemlich weit vom nächsten Laden entfernt, könnten aber trotzdem jederzeit unsere Vorräte wieder auffüllen. Schlimmer ist es für die einheimische Bevölkerung, die sicher auch unter den Pavianen zu leiden hat. Wenn die Affen die Vorratskammern in einem Dorf plündern, können die Menschen nicht einfach in den nächsten Supermarkt gehen und etwas nachkaufen, so wie wir. Selbst wenn sie das nötige Geld haben, müssen sie in der Regel weite Strecken zu Fuß zurücklegen. Wir bräuchten von hier mit dem Auto schon mindestens eine halbe Stunde. Aber vorerst ist unsere Versorgungslage noch ganz gut. Und das Brot fürs Frühstück ist auch noch da. Fortsetzung folgt...

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